In diesem Teil des Recording Lernkurses befasse ich mich mit dem nötigen Equipment, welches man für eine klare Aufnahme benötigt. Dabei achte ich auf ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis, sodass die genannten Geräte und Mikrofone für Homerecording Anwender gut bezahlbar sind, jedoch eine akzeptable Qualität liefern.
Geeignet ist erfahrungsgemäß jeder Rechner ab 1,5 GHZ Prozessorleistung und 1 GB RAM. Über diese Mindestvoraussetzungen sollte heutzutage jeder Heim-PC verfügen. Je besser und schneller dein Rechner ist (Prozessorleistung und Arbeitsspeicher), desto mehr Effekte und Instrumente kannst du gleichzeitig in deinen Projekten verwenden, bis es zu störenden Audioknacksern kommt.
Ich arbeite schon lange mit Steinbergs Cubase SX 3 und bin kürzlich auf die höhere Version Cubase 5 umgestiegen. Der Unterschied macht sich bei mir kaum bemerkbar, da ich eigentlich alle nötigen Fuktionen bereits in der SX 3 Version hatte. Die in diesen Video Tutorials gezeigten Produktionsschritte beziehen sich auf Cubase 5, sind jedoch problemlos auf höhere und niedrigere Cubase Versionen oder andere Sequenzer Programme übertragbar. Letztendlich geht es nämlich hauptsächlich um allgemeine Produktionsabläufe, die in unserem Fall nicht unbedingt softwarespezifisch sind. Alternativen: Nuendo, Cubase LE ...etc...
Für eine Mehrspuraufnahme ist ein Recording Interface mit mehreren Kanälen eines der wichtigsten Voraussetzungen. Schon bei der Abnahme eines Schlagzeuges werden mindestens 7 (besser 8-10) voneinander unabhängige Kanäle benötigt, sodass jede einzelne Spur nach der Aufnahme einzeln mit Effekten versehen werden kann.
Ich arbeite mit dem Low-Budget Mischpult von PHONIC (HelixBoard 24). Die aktuelle blaue Versionen des Mixers wird "Universal" genannt. Es besitzt 16 XLR Eingänge, die jeweils über eine Mikrofonvorverstärkung verfügen. Das Mischpult wird mittels Firewire (in der neuesten Version auch über USB) mit dem Rechner verbunden. Die einzelnen Kanäle können dann jeweils in der Sequenzer Software den einzelnen Spuren als "Input" zugewiesen werden.
Auch hier sind natürlich viele Alternativen auf dem Markt verfügbar. Achten sollte man beim Kauf auf die Anzahl der Kanäle (mindestens 8 für eine Drum-Aufnahme) und auf eine digitale Verbindungsmöglichkeit mit dem Rechner (Firewire/USB).
Wenn du kein komplettes Schlagzeug aufnehmen willst, sondern einzelne Spuren wie Gitarre, Keyboard, Gesang einzeln aufnimmst, dann reicht ein günstiges Interface mit 1 oder 2 Instrumenten -und Mikrofoneingängen.
Ich werde mich in diesem Kurs ausschließlich mit kostenlosen Freeware-Plugins beschäftigen, sodass für diesen Teil so gut wie kein Geld ausgegeben werden muss. Entschieden habe ich mich für die Effekt-Reihe "Classic", die es oft zum kostenlosen Download im Internet gibt (z.B. Classic Compressor). Es handelt sich meistens um "dll"-Dateien, die einfach in das VSTplugins Verzeichnis des jeweiligen Sequenzer Programms kopiert werden müssen. Beim Mac sind es keine .dll Dateien, sondern .vst Dateien. Der Nachteil beim Mac ist, dass es viel weniger Freeware VST-Effekte gibt als für Windows-Plattformen.
An dieser Stelle sollte selbstverständlich erwähnt werden, dass kostenpflichtige Plugins meist eine viel höhere Qualität als die Freewareeffekte aufweisen. Erfahrungsgemäß habe ich jedoch festgestellt, dass ein richtiger Umgang mit kostenloser Software auch durchaus zu sehr guten Ergebnissen führen kann. Für den Anfang sollten folgende Effekte besorgt bzw. gedownloaded werden (Einige davon sind eventuell bereits im Aufnahmeprogramm vorinstalliert): Die genauen Effekte, die in den Videos verwendet werden, kannst du auf der Startseite als angemeldeter Benutzer herunterladen.
-Noise Gate
-Compressor
-EQ
-Reverb
-Delay (Stereo)
-DeEsser
-Limiter
Exotischere Effekte, wie zb Chorus oder Flanger können wir für eine konventionelle Rockproduktion vorerst beiseite lassen. Welche Effekte genau ich verwende, wo du sie kostenlos erhältst und wie diese für die einzelnen Instrumente und Spuren einzustellen sind, erfährst du direkt in den Videos nach der Anmeldung.
Bass-Drum: Sennheiser E 902 wird von uns verwendet.
Snare: Oft benutzt und das zurecht: Shure SM 57 (Ebenfalls für die Abnahme der E-Gitarre zuständig)
Snare unten (am Teppich): Entweder ein weiteres SM-57 oder noch besser ein beliebiges Condensator Großmembranmikrofon (z.B. Samson C01)
Hihat: Ein beliebiges Kondensator-Mikrofon, da die hohen Frequenzen eine wichtige Rolle spielen (48V Phantomspeisung am Mischpult bzw. Audio-Interface wird benötigt).
Overheads: 2 Condensator-Overhead Mikrofone. Ich persönlich benutze die Sehr-Billig-Variante THE T.BONE SC140 und bin damit absolut zufrieden, jedoch bitte unbedingt 2 Overhead-Mikros benutzen.
Ride: Die Ride-Abnahme ist nicht immer nötig. Je leiser die Ride in Natura ist, desto sinnvoller ist eine Abnahme, um hier mehr Kontrolle zu schaffen. Hier genügt ein günstiges Gesangs -oder Overheadmikrofon
Toms: Jeweils SM 57, falls der platz für die zusätzlichen Stative reicht; oder einfach beliebige andere Clip-Snare/Tom-Mikros verwenden. An dieser Stelle darf ruhig gespart werden, falls die aufzunehmenden Songs keine wichtigen Tom-Rythmus-Parts enthalten und die Toms, wie so häufig, nur in einigen Fills benutzt werden. Wenn die Toms in deinen Songs eine wichtige Rolle spielen, dann empfehle ich unbdedingt die Beyerdynamic Opus 87 Mikrofone.
Von günstigen Schlagzeugmikrofon-Sets rate ich generell ab, da hier meist alle Mikrofone durchgehend die gleiche "schlechte" Qualität aufweisen. Man sollte lieber etwas mehr für Bass-und Snare Mikrofone ausgeben und eher an anderen Stellen der Schlagzeugabnahme, wie Toms oder Ride sparen.
Bei 2 Toms wären wir hier bei der Zahl 8 an nötigen Mikrofonen angelangt, sodass die oben erwähnte Notwendigkeit an mindestens 8 Mixer-Kanälen bestätigt wird.
Gesang/Westerngitarre: Das hier ist eventuell die Stelle an der nicht ganz so viel gespart werden sollte, da die Qualitätsunterschiede zwischen den Gesangsmikrofonen nicht nur für das geschulte Ohr durchaus hörbar sind. Ein teureres Großmembranmikrofon liefert viel brillanteren und klareren Klang als die günstigeren Varianten. Hier benutze ich ein Rode NT2000 aus der unteren Mittelpreisklasse. Zusätzlich sollte noch ein Popschutz dazugekauft werden. Eine sehr wichtige Sache um Übersteuerungen bei P und B-Lauten des Sängers zu vermeiden. Das Großmembranmikrofon benutze ich übrigens manchmal ebenfalls erfolgreich als Hihat -oder Raum-Mikrofon. So kann an dieser Stelle Geld eingespart werden.
Wenn mehrere Leute an der Aufnahme beteiligt sind oder Zuhörer mithören wollen, sollte ein Kopfhörerverstärker vorhanden sein, der das Monitorsignal auf mehrere Kopfhörer verteilen kann (z.B. MILLENIUM HA4 oder BEHRINGER POWERPLAY). Daran können nun geschlossene(!) Kopfhörer für Dich, den Musiker und eventuell andere Zuhörer/Zuschauer angeschlossen werden. Die Qualität der Kopfhörer spielt zunächst keine Rolle, da vorerst nur der Klick (Metronom) für den Musiker wichtig ist. Als Abhöre selbst benutze ich größtenteils normale Hifi Boxen. Natürlich sind spezielle Monitorboxen viel besser für Produktionen geeignet, viel wichtiger finde ich jedoch, dass man den Klang der Lautsprecher seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren gewöhnt ist und ihn durch langes Musikhören in -und auswendig kennt. Es bringt meist wenig sich neue hochwertige Monitor-Abhöre zu besorgen und sofort mit dem Abmischen zu beginnen. Eine gewisse Eingewöhnungsphase von mindestens einigen Tagen oder Wochen wird immer nötig sein. In dieser Eingewöhnungsphase solltest du dir soviele Produktionen wie möglich anhören, die dir klanglich gefallen.
Dass genügend XLR-Kabel (mindestens 8) und das ein oder andere Klinkenkabel vorhanden sein sollten, ist denke ich klar. Genügend Stative müssen vorhanden sein und die Instrumente, mit denen eingespielt wird, sollten soweit es geht von hoher Qualität sein. Wer etwas mehr Qualität und bessere Gainkontrolle für Einzelspuraufnahmen haben möchte (Gesang, Gitarre...usw....), kann sich gerne einen oder mehrere externe Mikrofon-Vorverstärker, wie den Presonus Tubpre, besorgen. Wenn du sowieso nur Einzelinstrumente von nicht mehr als 1 oder 2 Spuren gleichzeitig aufnimmst, dann hat dein Audio-Interface sicher bereits gut integrierte Vorverstärker eingebaut. Infos zum richtigen Einpegeln gibt es in den Videos.
Sehr gute Händler im Bereich Studiotechnik sind www.thomann.de und www.rockshop.de